Beiträge
Ihr Beitrag zum Blog
Kennen Sie ein interessantes Projekt? Wissen Sie von einer spannenden Veranstaltung? Wollen Sie etwas zum Thema beitragen? Dann senden Sie Ihren Blog-Eintrag per eMail an uns!
Spannende Praxisbeispiele bei der AG „Wohnen im Alter“ zu Gast
Am 12. Mai 2023 fand unter Leitung des Vorsitzenden Manfred Hildenbrand die 11. Sitzung der AG „Wohnen im Alter“ des Landesseniorenrates Brandenburg als Videokonferenz statt. Im Mittelpunkt stand die Präsentation und intensive Diskussion zweier gelungener Praxisbeispiele.
Selbstbestimmt und sicher wohnen„Pflege@Quartier“ – Versorgungssicherheit im Quartier Unter diesem Titel berichtete Frau Helene Böhm von der GESOBAU Berlin über Ansatz, Ergebnisse und Weiterentwicklung des Modellprojektes „Pflege@Quartier“, das 2015 im Märkischen Viertel Berlin mit vielen Partnern aus der Wissenschaft, mit der AOK Nordost und Netzwerken vor Ort gestartet ist und vom GKV-Spitzenverband gefördert wurde.
Wesentliches Ziel war die Schaffung von Wohnungen, die automatisch Notsituationen erkennen und darauf reagieren (via APP, Auslösen eines Notrufs/Verbindung mit Angehörigen). Dabei ging es darum, bei der Ausstattung bewusst auf erschwingliche, benutzerfreundliche und niedrigschwellige Lösungen zu setzen, um alten Menschen den Zugang zu technologischen Alltagshilfen zu ermöglichen und potenzielle Gefahren zu verhindern. Durch vielfältige Formen konnte eine hohe Beteiligung der Zielgruppe erreicht worden. Sie haben Ideen und Wünsche eingebracht, mit diskutiert und vor allem erprobt.
Die beliebtesten TechnologiemoduleBesonders positiv wurden von ihnen folgende sechs Module bewertet:
Inaktivitätsmelder; Sturzerkennung; Zentrale Herdabschaltung; Lichtleitsystem; Visuelle Türklingel und der Alles-Aus-Taster. In der Erprobung wurde deutlich, dass die Nachrüstung der Wohnungen keine besondere Herausforderung darstellt. Der Kommunikationsaufwand für die individuelle Beratung der Älteren dagegen und die notwendigen Schulungen zum Umgang mit den technischen Möglichkeiten war sehr hoch. Nur die Verknüpfung von AAL-Technologie mit einem Nachbarschaftsnetzwerk und einer „Musterwohnung“ kann zum Erfolg führen, so das Fazit.
Neue Musterwohnung in Hellersdorf Im Ergebnis ist jetzt von der GESOBAU auch eine neue Musterwohnung in Hellersdorf entstanden, in der die Erfahrungen aus dem Projekt umgesetzt wurden. Sie wurde am 01. Juni 2023 eröffnet und kann jeden Donnerstag Vormittag ohne Anmeldung besucht werden. Weitere Informationen zur Musterwohnung finden Sie
hier.Hier können Sie die Präsentation von Frau Böhm nachlesen.
Wohnberatung – ein Beratungsangebot des Pflegestützpunktes Elbe-Elster
Frau Sabine Gabriel, die seit 1,5 Jahren die Wohnberatung in Herzberg am Pflegestützpunkt durchführt, berichtete aus ihren Erfahrungen. Die Stelle konnte durch den „Pakt für Pflege“ befristet geschaffen werden. 189 Beratungsangebote in diesem Zeitraum zeugen vom Interesse und der Notwendigkeit einer solchen spezialisierten Beratungsform.
Wie ist dieses Angebot entstanden?
Der Landkreis Elbe-Elster ist sehr ländlich geprägt mit einer hohen Alterung der Bevölkerung. Deshalb wurde hier schon seit Jahren viel unternommen, um den Menschen im hohen Alter das Leben in der Häuslichkeit zu ermöglichen. 2019 startete ein Modellprojekt mit der BTU Cottbus mit dem Ziel, ein Regelversorgungsangebot zur altersfreundlichen Wohnraumanpassung zu entwickeln. Frau Gabriel selbst hatte die Möglichkeit, dabei mitzuwirken. Die Ergebnisse werden jetzt im Rahmen ihrer Tätigkeit umgesetzt.
Wohnberatung – das heißt für sie individuell, kostenfrei und neutral Möglichkeiten aufzuzeigen, die eigene Wohnung bzw. das Haus anzupassen an das Leben bis ins hohe Alter bzw. mit Einschränkungen. Die Beratung findet vorrangig in der Häuslichkeit statt und wird bestenfalls zu einer Begleitung des Umgestaltungsprozesses. Auch Finanzierungsberatung, Hilfen bei der Antragstellung sowie – wenn erforderlich -bei Wohnungstausch und Umzug können dazu gehören.
Hier finden Sie die Präsentation von Frau Gabriel.
Die Mitglieder der AG haben beide Vorträge begeistert aufgenommen und diskutiert. Vor allem wurde deutlich, dass es durch Modellprojekte viele wichtige Erkenntnisse gibt, die aber landesweit nur an wenigen Stellen bereits umgesetzt werden. Hier ist ein großer Handlungsbedarf sichtbar geworden. Die AG wird sich auch weiterhin mit diesem Thema beschäftigen und ihre Positionen dazu in die Seniorenpolitik des Landes einbringen.