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Eisenhüttenstadt wird altersgerecht

Bild zum Thema Eisenhüttenstadt wird altersgerecht

(c) Stefan Kühn

Die längste Sitzbank von Eisenhüttenstadt steht in einem der zentralen Wohnkomplexe der Stadt. Dort könnten Menschen in jedem Lebensjahr zwischen einem und hundert Jahren nebeneinander Platz finden. Daher passt die Bank auch so gut zu den Plänen für die Stadt: Das denkmalgeschützte Zentrum von Eisenhüttenstadt soll bedarfsgerechter attraktiver Wohnort für alle Generationen sein. Zur Umsetzung dieses Plans wurden bereits beachtliche Schritte getan.

Eisenhüttenstadt hat auf der Quartiersebene auf den demografischen Wandel reagiert und den entsprechenden Wohnraum für sehr unterschiedliche Bedarfe geschaffen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf altersgerechtem, barrierefreiem Wohnraum. Die kommunale Eisenhüttenstädter Gebäudewirtschaft GmbH (GeWi) ist für die Entwicklung des Areals verantwortlich.

Die GeWi entwickelt das Zentrum von Eisenhüttenstadt
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(c) Akademie 2. Lebenshällfte

Die GeWi hat im denkmalgeschützten Zentrum der Stadt aus dem Bestand einen beachtlichen Anteil an barrierefreien/-armen kleineren Wohnungseinheiten entwickelt und wird dieses in weiteren Sanierungsvorhaben fortführen. Eine Vielzahl an Wohnungen im Zentrum der Stadt sind inzwischen barrierefrei/-arm gestaltet. Sie können über einen Aufzug erreicht werden, verfügen über ebenerdige Duschen und haben keine Schwellen. Die Mehrzahl der Wohnungen im Areal waren Dreiraumwohnungen, die zu Zweiraumwohnungen verkleinert wurden. In einem aktuellen Bauvorhaben in der Str. der Republik 49-75 wird die GeWi bis 2021 weitere barrierefreie/-arme Wohnungen fertigstellen. Von den insgesamt 144 Wohnungen werden mehr als 70 Prozent dieser Wohnungen über einen Aufzug zu erreichen sein. Die Wohnungen werden über ausreichende Bewegungsflächen, schwellenlose Gestaltung und bodengleiche Duschen verfügen. Die Nutzung des Wohnraums wird mit einer Belegungsbindung geregelt sein, und der Mietpreis liegt zwischen 4,60 und 5,00 Euro pro Quadratmeter. Das Areal ist mit großen Grün- und Freiflächen sehr fußgängerfreundlich. Die Stadt will zukünftig die Gestaltung der Freiräume noch verbessern und die Straßen und Gehwege barrierefrei sanieren.
Geplant wird mit der Hilfe einer Seniorenbeauftragten

Hilfreich bei der Planung war und ist auch, dass die Stadt über eine Seniorenbeauftragte verfügt, die gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Konzepte zur Verbesserung der Lebensbedingungen entwirft und die konkreten Bedarfe ermittelt hat. Die Planungen laufen in einem langfristigen Prozess entsprechend Schritt für Schritt unter Einbezug der Bürgerinnen und Bürger. Bei den Projekten werden immer auch Partner gesucht, um das Angebot der Wohnformen zu erweitern. Im Areal gibt es neben den barrierefreien Wohnungen auch betreute Wohngruppen und eine Demenzwohngruppe.

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(c) Tagespflege Leske

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(c) Tagespflege Leske

Die Volkssolidarität hat eine Tagestätte für physisch erkrankte Menschen und integrierter Sozialstation eröffnet. In einem weiteren neu sanierten Wohnquartier wurde von der Privaten Pflegeeinrichtung Simone Leske GmbH eine Tagespflegeeinrichtung sowie zwei betreute Wohngruppen integriert. Die Tagespflegeeinrichtung „Mitttendrin“ betreut pflegebedürftige Menschen, die am gesellschaftlichen Leben teilhaben möchten und deren zu Hause nur wenig Abwechslung bietet. Dazu wird ein abwechslungsreifer Tagesablauf, etwa regelmäßige Ausflüge, Vorträge und Informationsrunden, Gedächtnistraining, gemeinsames Kochen und gemütliches Beisammensein geboten.
Von der jüngsten Stadt der DDR zur altersgerechten Stadt
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(c) Planung Kurt W. Leucht Stand 1953

Ermöglichen konnte die Stadt diesen Umbau am Bestand mit Mitteln der ILB, die gezahlt werden wegen der Unwirtschaftlichkeit des Umbaus denkmalgeschützter Bestandsbauten. Die Stadt Eisenhüttenstadt als Planstadt innerhalb von 10 Jahren in der DDR nach dem Krieg gebaut, ist heute ein Flächendenkmal (Wohnkomplexe I bis III). Während nach der Gründung der „jüngsten Stadt“ im Jahr 1951 vor allem junge Familien nach Eisenhüttenstadt zogen, war nach der Wende vor allem ein Fortzug vieler Familien zu verzeichnen. Vor allem der ältere Teil der Bevölkerung blieb in der Region. Mit einem integrierten Stadtentwicklungskonzept hat die Stadt viel dafür getan, wichtige Infrastruktureinrichtungen trotz der Fortzugswelle, die mit der Schließung der Hochöfen nach der Wende einsetzte, zu erhalten und gleichzeitig auch auf die Problematiken des demografischen Wandels zu reagieren (Vgl. Ringel, Koß, Wiese 2014: 93). Mit der Erkenntnis, dass Plattenbauten sich gut eignen, um bedarfsgerechte Sanierungen durchzuführen, hat die Stadt unter intensiver Beteiligung der Bevölkerung den Wohnraum entsprechend angepasst.
Johannes Ringel, Katharina Koß, Franziska Wiese (2014): Alternssensible Quartiersentwicklung. In: Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Heft 12 (2014), S. 86–94.
Eintrag vom 02.12.2019 unter »Praxisbeispiele: Wohnen im altersgerechten Quartier«
 
 
Ein Projekt des Fördervereins Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.