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Studie zum Zusammenhang von Wohnkosten und Altersarmut erschienen

Gestiegene Wohnkosten in Deutschland haben dazu geführt, dass ein größerer Anteil älterer Menschen armutsgefährdet ist, sobald ihre Wohnkosten berücksichtigt werden. Der zwischen 1996 und 2017 substanziell gewachsene Anteil unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze zeigt den starken Einfluss gestiegener Wohnkosten auf das verbleibende Einkommen. Ältere Menschen mit schuldenfreiem Wohneigentum sind kaum von dieser Entwicklung berührt. In Miethaushalten, mit hypotheken- oder kreditbelastetem Wohnbesitz, in Einpersonenhaushalten und mit Migrationshintergrund tragen sie dagegen ein erhöhtes Risiko für relative Einkommensarmut im Alter.
Bedarfsgerechter und bezahlbarer Wohnraum ist für Ältere besonders wichtig. Sie verbringen ihre Zeit überwiegend zuhause und haben eine größere emotionale Verbundenheit mit ihrer Wohnung und ihrer Nachbarschaft. Nicht selten verfügen sie dort über ein soziales Hilfsnetzwerk, das sie in ihrem Alltag unterstützt. Ihre Einkommenssituation ist gleichzeitig verfestigt – nennenswerte Einkommenssteigerungen sind im Regelfall nicht zu erwarten. Vor dem Hintergrund einer ohnehin gestiegenen Altersarmut in Deutschland stellen steigende Wohnkosten eine weitere finanzielle Belastung dar. Alberto Lozano Alcántara vom Deutschen Zentrum für Altersfragen und Claudia Vogel von der Hochschule Neubrandenburg untersuchten mit Daten des Sozioökonomischen Panels den Einfluss der Wohnkosten auf das Armutsrisiko von Menschen ab 65 Jahren. Zwei Zeitpunkte wurden miteinander verglichen: 1996 bis 2001 gilt als eine Periode relativ stabiler Wohnkosten, während zwischen 2012 bis 2017 ein starker Anstieg der Wohnkosten zu verzeichnen ist.
Ihre Analyse macht deutlich: Der Anteil armutsgefährdeter Älterer liegt nach Abzug der Wohnkosten um 7 Prozentpunkte höher als vor Abzug der Wohnkosten. Dabei sind Miethaushalte deutlich öfter von hohen Wohnkosten belastet.
Risikofaktoren für Einkommensarmutsgefährdung
Eine multivariante Analyse zeigte, dass vor Abzug der Wohnkosten Ältere mit Wohneigentum nur in den letzten Jahren ein signifikant geringeres Risiko hatten, unter die Armutsgefährdungsgrenze zu fallen als Ältere in Miete. Nach Abzug der Wohnkosten zeigt sich, dass von allen Wohnformen schuldenfreier Wohnbesitz mit dem geringsten Risiko behaftet ist. Demgegenüber vergrößerte Kredit- oder hypothekenbelasteter Wohnbesitz das Risiko am stärksten.
Für ältere Mieterinnen und Mieter lag das Armutsrisiko nach Abzug der Wohnkosten bei Privatvermietungen höher als bei kommunalen oder genossenschaftlichen Vermietungen. Allerdings hat der Unterschied zwischen den beiden in der zweiten Zeitperiode stark abgenommen. Dies unterstützt die Ergebnisse anderer WissenschaftlerInnen, die festgestellt haben, dass sich die Geschäftsmodelle der kommunalen Vermietungen an die der privaten Vermietungen angeglichen haben.
Daneben trugen auch Einpersonenhaushalte, Menschen mit geringem Bildungsstand, mit Migrationshintergrund, in Westdeutschland und in teuren Wohngegenden Lebende ein höheres Risiko, nach Abzug der Wohnkosten unter die Armutsgefährdungsgrenze zu fallen.
Handlungsfelder
Um eine weitere Verschlechterung der relativen Einkommenssituation Älterer zu verhindern, zeichnen sich für die Politik zwei wesentliche Handlungsfelder ab. Ein zentrales Handlungsfeld ist die Verbesserung der Einkommenslage Älterer durch eine Stärkung der Alterseinkommen, durch höhere Transferzahlungen wie Wohngeld und/oder Steuererleichterungen.
Das zweite Handlungsfeld – mittel- und langfristig – ist die Förderung einer besseren Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum, beispielsweise durch den Bau von Sozialwohnungen. Auch die Versorgung mit kleinen und barrierefreien Wohnungen sollte verstärkt werden: Einpersonenhaushalte tragen sowohl vor als auch nach Abzug der Wohnkosten ein erhöhtes Risiko von relativer Armut betroffen zu sein, und es wird erwartet, dass ihr Anteil in der älteren Bevölkerung noch zunimmt.
Quelle: Pressemitteilung DZA

Eintrag vom 30.07.2021 unter »Aktuelles und Interessantes«
 
 
Ein Projekt des Fördervereins Akademie 2. Lebenshälfte im Land Brandenburg e.V.